Neben Bratwürstchen liebe ich vor allem eins: Pizzaaaaaaaa! Leider habe ich in meinem Leben schon sehr viele beschissene Pizzen gegessen. Halb rohe und halb verbrannte. Welche mit billigstem, ekelhaft dickem (Ja!-)Vorderschinken, der nicht mal geschnitten, sondern in ganzen Lappen auf den Teig geklatscht wird. Darüber dann gerne eine Menge an Analogkäse, die für drei Pizzen gereicht hätte. Und so trieft, dass einem das Fett an den Fingern runter rinnt. Bäh!
Auf andere Art, aber ähnlich schlimm war erst kürzlich auf einem Festival ne Pizzasoße, die original wie Miracoli geschmeckt hat. Mit genau so viel Zucker wie Zwiebelpulver. Das fand ich als Kind geil, aber mittlerweile habe ich ja Geschmack. Der dröge Teig und die furztrockenen Brocken Spinat darauf, gespickt mit drei bröseligsten Bröseln Feta (glaub der war auch analog!), haben mich nicht nur empört. Nein, ich wurde richtig traurig. Und wollte einfach nur nach Hause. Denn ich bin gesegnet:
Bei mir um die Ecke gibt’s ne Pizzabäckerei zum Niederknien.
Als Pizza Pazzia im März 2015 in der Venloerstraße 531 eröffnet hat, konnte ich das noch nicht ahnen. Genau genommen hielt ich es für unwahrscheinlich, hier Stammkundin zu werden. Denn bei all den unverschämten Pizzen, die man so serviert bekommt – warum sollte ausgerechnet in meiner Nachbarschaft genau nach meinem Gusto gebacken werden?
Mein Karmakonto muss zu diesem Zeitpunkt prall gefüllt gewesen sein, denn Pizza Pazzia entpuppte sich schon beim ersten Besuch als mein persönliches Paradies. Ja wirklich: Was hier aus dem Holzofen kommt, ist einfach göttlich. Finde nicht nur ich. Jeder, der mich besucht, wird dorthin geschleppt. Weil ich diesen Genuss mit meinen Freunden teilen möchte.
Zeigen möchte, wie sensationell eine Pizza schmecken kann (und sollte).
Ausnahmslos alle sind begeistert. Mittlerweile kommen manche sogar extra aus der Südstadt angereist, obwohl ich nicht Zuhause bin. Nur, um hier zu essen.
Und wenn man sonntagabends pünktlich zum Tatort seinen Pizzakarton aufklappen will, muss man spätestens um 19:30 telefonisch bestellt haben. In den Anfangsmonaten des Minilokals habe ich um 20 Uhr angerufen und um 20:10 die Pizza abgeholt. Daran ist heute nicht mehr zu denken. Dass in der unscheinbaren Stube, die hauptsächlich aus dem riesigen Ofen besteht, Fastfood der Extraklasse gebacken wird, hat sich wohl rumgesprochen.
Warum jede Pizza auf’s Neue ein Träumchen für mich ist, erklärt sich wie folgt:
Der Teig (mit perfektem Salzgehalt) ist knusprig-knackig und dünn. Klar: ist Geschmackssache. Mir ist die zarte Variante lieber, als Teigmonster im Amercian Style. Und labbrige, zu dick belegte Pizzen mit wulstigem Rand, wie sie in der Kölner Kyffhäuserstraße bei 485 Grad gebacken werden, locken mich genauso wenig hinterm Ofen hervor.
Dabei handelt sich bei diesen Hefemopeds sogar um die „Urpizza“, die „Mutter aller Pizzen“: die Pizza napoletana. Zugelassene Zutaten: Mehl, Hefe, Salz und Wasser. In der Venloerstraße hingegen ist auch Öl und ein wenig Zucker im Teig. Und der schmeckt trotzdem (oder gerade deshalb?) ganz hervorragend und wirft bei 350 Grad dieselben sexy Hitzeblasen, wie der neapolitanische. Da braucht es nicht mal Belag – selbst die Margherita ist hier nicht boring, sondern bombe. Guck:
Ich ergötze mich aber nicht nur an der 1a-Basis, sondern fröne natürlich auch allerhand Belägen. Wobei: Mein all time favorite war schon immer die Prosciutto. Und die ist hier fantastico: nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig hauchdünner, aromatischer Schinken. Omnomnom.
Spinat, Quattro Formaggi, Salami und ein paar andere Kollegen habe ich natürlich auch schon verputzt und war immer happy. Aber richtig interessant wird’s ja erst bei Champignons und Meeresgetier. Mag ich beides nicht. Meine Freunde aber wohl und auch hier: statt Kritik nur Begeisterungsstürme, alles frisch, alles lecker. Der perfekt portionierte Klecks unaufdringliche Tomatensoße übrigens auch. Und der Käse sowieso.
Ähnlich warm empfehlen sollte ich aber auch den kleinen Bruder des italienischen Nationalgerichts: Pizzabrötchen. Die gibt’s hier gefüllt, zum Beispiel mit Käse & Salami oder mit Spinat & Feta (Oberhammer!) oder du bestellst ne Eigenkreation. Sechs Stück für drei fuffzich. Und das sind ordentliche Kawanzmänner!
(Protipp, entwickelt von meiner Omi: Jeder eine Pizza und zusätzlich die Pizzabrötchen teilen!)
Pasta und Salate habe ich allerdings noch nicht probiert, dafür ist die Pizza – die übrigens so dünn ist, dass man danach niemals Fresskomagefühle hat – viel zu toll. Hätte ich gar keinen Verstand, würde ich vielleicht nicht „nur“ 1-2 mal wöchentlich, sondern täglich eine mümmeln.
Kann man sich auch gut leisten:
Die Fladen mit 32 cm Durchmesser kosten zwischen 4,00 und 7,50 Euro.
Find ich nicht nur fair, sondern denke Biss für Biss: Die Pizza ist jeden Cent wert. Ein Mal hier gegessen, will man keine andere mehr. Also ich zumindest nicht. Und wenn ich dann doch mal bei Freunden in anderen Stadtteilen bin, überstimmt werde und wir Pizza bestellen, bin ich jedes Mal frustriert, weil ich Geld verschwendet habe.
Und die Frustration fängt ja schon bei der Suche an: „Echte“ Pizzerien gibts bei den meisten Lieferservices doch kaum. Diese ganzen Pizza Kings, Teams, Worlds und Expresse, bei denen Pizzen sich die Speisekarte mit Asiapfannen, Schnitzelburgern, Gyros und Baguettes teilen, können vielleicht irgendwas – aber bestimmt nicht gut Pizza backen.
Und jetzt kommt’s:
Das Trauerspiel hat ein Ende! Nie wieder beschissene Pizza!
Pizza Pazzia ist nämlich seit neustem bei Lieferheld und Lieferando zu finden.
Für mich als Nachbarin nicht so relevant, aber für euch eine Wohltat, das verspreche ich!
Wobei es ein bisschen schade ist, dass euch beim nach Hause Bestellen die netten Pizzaiolis entgehen. Rachid und seine Jungs können nämlich nicht nur Pizza, die können auch Smalltalk und sogar Spaß.
Stimmt, Rachid klingt nicht wirklich italienisch. Ist ja auch arabisch. Und Rachid Marokkaner. Ganz ehrlich: Wayne interessierts, wenn der drauf hat, was ich bei vielen Itakern Italienern vermisse? Mich nicht!
Wer diese Ehrenfelder Perle (des Südens) noch nicht kennt:
Hier ist der direkte Draht, die Nummer gegen Pizzakummer:
0221-96 02 93 42
Venloer Straße 531, 50825 Colonia
Öffnungszeiten
Mo-Do 11:30 bis 22:30 Uhr
Fr 15:30 bis 22:30 Uhr
Sa & So 13:00 bis 22:30 Uhr
(viel zu kurz, find ich auch)
Zum Abschluss noch ein Beitrag zum gar nicht mal so unnützen Wissen:
Wo wurde denn 1952 wohl die erste Pizzeria auf deutschem Boden eröffnet?
a) in Köln
b) in Berlin
c) in München
d) in Hamburg?
Richtig ist Antwort e) in Würzburg!
Ach, und noch was. Dank meiner grandiosen Überzeugungsarbeit (war in Wirklichkeit gar nicht schwer) ist
Pizza Pazzia im Luups-Heft 2017,
das schon seit ein paar Wochen erhältlich ist. Mit dem Gutschein gibt’s bei Rachid dann zu zwei Pizzen zwei Insalata Mista umsonst. So für’s Gewissen halt.
Buon appetito!
[…] eine Hommage auf meine Lieblingspizzeria […]
[…] war ich Pizza Pazzia treu, einer minikleinen Pizzeria mit einem überdimensionalen Ofen, aus dem hauchdünne, knusprige, […]
cheapest cialis 20mg After the cycle ends, your own testosterone production will need assistance starting up again