Gestern war es soweit: Ein Streifenwagen fuhr dicht neben mir her, das Fenster ging runter. „Fahren sie mal bitte rechts ran?!“. Ich: „IIIIIIICH?“. „Ja, sie!“. Rechts rangefahren, Polizist steigt aus, ich: „Was hab ich denn gemacht?“.
„Was sie gemacht haben? Da war eine rote Ampel, an der fünf andere Fahrradfahrer gewartet haben. Und wir übrigens auch. Und was machen sie? Fahren AN UNS VORBEI bei Rot?!“.
Potzblitz, er hatte recht! Und ich zog meine Schlinge weiter zu:
„Ach du Scheiße! Stimmt! Sorry, ich hab das irgendwie gar nicht gecheckt.“ Hm, warum hab ich das bloß gemacht? Ich musste noch schnell irgendwas hinterherschießen. Mir fiel nichts Schlaueres ein, als geschäftig abzuwinken: „Ja, das passiert wenn man’s eilig hat.“ „Ach, dann fahren sie immer über rote Ampeln?“. Scheiße. „Nein, natürlich nie! Nie mache ich das!“. „Geben sie mir mal bitte ihren Personalausweis. Ich kann ihnen sagen: Das wird teuer. Wie teuer, gucke ich jetzt nach.“
Und während er mit meinem Personalausweis im Streifenwagen saß und ich da so in der Liebigstraße stand, musste ich laut anfangen zu lachen. Das war schon ein starkes Stück: Ich war ja sogar ne Weile hinter dem Streifenwagen hergefahren. Dann sprang die Ampel auf Rot, ich hielt kurz an und beschloss – wobei beschließen nach einer bewussten Handlung klingt und irgendwie war ich scheinbar nicht ganz bei Bewusstsein. Bei Trost definitiv nicht. Ich fuhr jedenfalls nach kurzem Anhalten einfach weiter, mit dem Gedanken: „Ich muss ja hinter der Ampel gar nicht geradeaus, wie wahrscheinlich die meisten Wartenden hier, sondern will doch da vorne rechts abbiegen“. Die Ampel machte zwischen den beiden Bedürfnissen – geradeaus oder rechts – aber keinen Unterschied, das Rot galt uns allen. Irre, ich bin einfach direkt vor den Augen der Bullen selbstverständlich über eine rote Ampel gebrettert und wundere mich dann auch noch, warum die mich verfolgen. Das ist es vielleicht, was man geistige Umnachtung nennt. Wie soll man darauf anders, als mit Selbstironie reagieren? Davon hab ich eh überdurchschnittlich viel.
Ich nutzte die Gunst der sechs Warteminuten dann auch direkt, um meinen Freunden eine amüsierte Sprachnachricht von meinem Fauxpas zu schicken. Glaubt einem ja keiner! Ich fands zum Schießen! Und dass es teuer werden kann, war mir egal wie die rote Ampel. Als Antiverkehrssünderin ohne jegliche Erfahrung mit dem Bußgeldkatalog, rechnete ich mich bis zu 400 Euro, und selbst dieser Gedanke brachte mich nicht aus der Fassung, denn eine solche Trotteligkeit teuer zu bezahlen, fänd ich völlig rechtens.
Dann stieg er wieder aus, der nette Polizist, und sprach: „Also, macht dann 100 Euro und einen Punkt in Flensburg. „Juchuuuu, mein erster Punkt! Dabei bin ich schon 34!“. Von meinem Spezialtrick gegen Punkte, nämlich möglichst wenig Auto zu fahren, erzählte ich ihm nichts. „Ihr erster Punkt!? Glückwunsch! Und dann auch noch mit dem Fahrrad!“. Wir strahlten uns an, als hätte ich eine Medaille gewonnen. Und dann rechtfertigte sich der good Cop auch noch: „Ich möchte ihnen das erklären: Mittlerweile sind in Köln an 50 Prozent der Verkehrsunfälle Radfahrer und an 50 Prozent Autofahrer Schuld, deshalb sind wir so dazu angehalten, auf so was wie eben zu achten.
Außerdem hätte das ja einen sehr schlechten Eindruck bei den fünf wartenden Radfahrern gemacht, wenn wir nichts unternommen hätten.“
„Alles ok, sie brauchen sie nicht nun wirklich nicht zu entschuldigen!“. „Na gut, dann wünsche ich ihnen trotzdem noch einen schönen Abend“. Den habe ich! Und habe den Rest des Weges bei jeder roten Pupsampel gehalten, die ich ohne den Vorfall einfach überquert hatte. Aber ein bisschen paranoid wird man dann ja doch. Zumal ich es letztes Jahr geschafft habe, auf einer Fahrt vom Bergischen zur Arbeit zwei Mal beim Schwarzfahren erwischt zu werden. Hätte nämlich beim Umstieg am HBF ein Ticket für die Weiterfahrt ziehen müssen, weil meine Strafe nur die Strecke bis zum HBF abgedeckt hatte. „Das würde ja mit dem Teufel zugehen, wenn ich in den fünf Minuten, die ich jetzt noch mit der anderen Bah fahren muss, noch mal erwischt werde!“, war ich sicher. Und es ging mit dem Teufel zu. Ahnste ja nicht.
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