
Das Lu kenne ich seit Jahren. Leider will mir nicht einfallen, wer mich zuerst dorthin geführt hat. Was ich aber weiß: Ich war jedes Mal aufs Neue begeistert. Da scheine ich nicht die Einzige zu sein; bisweilen stand ich schon 20 Minuten vor der Tür, in freudiger Erwartung auf einen Tisch. Mittlerweile hat das Lu auch eine ausladende Außengastro – obwohl am Ring gelegen, ist es nicht zu laut.
Ich möchte über das vietnamesische Restaurant bei der Zülpicher Straße schreiben und verfasse eine Email. Der Mann der Chefin, von Beruf „Mann der Chefin“ (muahaha) antwortet noch am selben Tag, toll. Und dann auch noch so witzig. Auf meine schönen Grüße aus Braunsfeld reagiert er mit „Und dass du so einen langen Weg hinlegst“ … definiere ich als guten Humor, doch wie sich vor Ort herausstellen soll, dachte Van-Du, Braunsfeld sei eine andere Stadt – sweet.
Ich gehe eines schönen Sonntags nach einem wunderbaren Tag im Freibad Vingst, über das ihr hier bald auch was lest, zum Lu und treffe mich mit zwei Freundinnen. Die Bedienung Nana gefällt mir außerordentlich gut, zumal sie mir von meinem Vorhaben abrät, den Eistee ohne Zucker zu trinken. Selbst schon oft in Südostasien, so auch Vietnam, gewesen, weiß ich, dass dort gerne mit viiiiel Zucker hantiert wird. Bisweilen sind die Getränke, auch Fruchtsäfte, dann deutlich zu süß und schmecken auch mal scheußlich. Nana warnt mich und mich soll recht haben, der Lu’sche Eistee ist dermaßen sauer, dass es mir fast die Schuhe auszieht. Wir fachsimpeln darüber und ich lasse mich auf Zucker ein, bekomme dann sogar einen großen Eistee zum Preis eines kleinen, nett.

Beim Essen ist es keine Qual der Wahl, die Entscheidung für die Liebesrolle mit Ente und Mango ist schnell gefällt

und als Hauptspeise suche ich mir Bo Sot Me aus, ein Gericht mit Rindersteakstreifen geschwenkt in Tamarindensauce mit Zucchini, Buschbohnen, Karotten, verfeinert mit Sesamkernen, frischen Kräutern & dazu Duftreis.

Wobei, einen kurzen Moment des Zögern gab es doch …. als ich gesehen habe, was der Mann von ein paar Tischen weiter gegessen hat. Bandnudeln mit knallgelbem Tofu. Katrin entscheidet sich schließlich für dieses Gericht

und Sannah wählt, was ihr während ihres Vietnamaufenthalts schon immer so gut geschmeckt hat: Bun Cha Gio

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Das Essen lässt nicht zu lange auf sich warten, kommt aber auch nicht zu schnell. So gefällt mir das! Dass die Managerin Tran und ihr Mann Van-Du zwei Mal in der Woche beim Großmarkt einkaufen und so immer frische Ware garantieren können, schmeckt man.
Die Speisen – wir probieren natürlich alle beieinander – sind authentisch, das Gemüse ist knackig, die Würze fein abgestimmt. Alles in allem eine runde Sache.
Nicht weil wir noch Hunger hätten, sondern weil es sich so toll liest und hoffentlich auch gut schmeckt, bestellen wir noch einen Nachtisch. Sannah wählt die Mango-Kokos-Creme, ich den Bananenkuchen.

Ob ich den auch ohne Kokossoße haben kann? Der Kellner rät mir davon ab, der Kuchen sei dann zu trocken. Na gut. Er soll recht haben und ich bin mehr als positiv überrascht; ich hatte ein Portiönchen in Muffingröße erwartet, kriege aber ein ordentliches Kuchenstück und das ist sogar warm. Uh la la, ein Gedicht. Anders als erwartet ist die Kokossoße gar nicht süß sondern kommt sehr unaufdringlich daher.

Sannahs Creme sieht hübsch aus und scheint – dieses Mal probiere ich nicht – ebenfalls lecker zu sein.
Oh yes, das Lu, das 2012 eröffnet hat und von Tran 2016 übernommen wurde, konnte sich einmal mehr beweisen und zählt neben dem YokoSushi Köln und dem Viet Village in Ehrenfeld zu meinen Lieblingsasiaten in Köln. Als ich Tran erzähle, dass Lu ein deutscher Name ist, fällt sie aus allen Wolken – das hatte ihr noch niemand gesagt. Ihr Restaurant ist nach den großen Pflanzentöpfen aus Ton benannt und wird super angenommen, wofür das Ehepaar sehr dankbar ist. Die Zwei, die einen Familienbetrieb mit circa zehn Leuten haben, möchten betonen, dass sie auch offen sind für die LGBTQ-Szene und sich grundsätzlich über jeden Gast freuen. Neben der Tatsache, dass sie jeden Tag alles frisch vorbereiten, ist ihnen wichtig zu betonen, dass das Team stets sehr freundlich ist und einen netten Umgang pflegt – was wir nur bestätigen können. Nana, die Eistee-besser-mit-Zucker-Maus, ist dermaßen entzückend, dass ich sie gerne in meinem Freundeskreis hätte. ♡
Nachdem ich alles verputzt habe, ärgere ich mich ein bisschen – ich habe es versäumt, auf die Tageskarte zu schauen, die im Restaurant an mehreren Stellen hängt. Nicht dass mein Bo Sot Me nicht fantastisch gewesen wäre, aber die Tagesgerichte sind, wie ich mich erinnere, auch immer ein Highlight. Davon kredenzen Tran und Van-Du übrigens mehr als 40 … neben den festen Gerichten auf der Karte. So ist immer genügend Abwechslung garantiert und das Team serviert seinen Gästen ein ausgeklügeltes Stück Vietnam.
Überzeuge Dich selbst und freue dich auf eine gratis Mango-Kokos-Creme, wenn du ein Hauptgericht bestellst. Zeig deiner Bedienung einfach meine Seite auf deinem mobile Device und schon hast du eine cremige Nachspeise aufs Haus. Lass es Dir schmecken und freue dich auf einen authentischen Abend. Oder Mittag ;). Das Angebot gilt bis einschließlich 15. August.
