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Lisa goes Burma #2: Mein Leben im Nonnenkloster

Lisa Schulz 18/02/2018     gesammelt, Stories & Features

Ob ich eine Zeitlang bei Nonnen in einem Kloster leben wolle, fragte mich Ashin bei unserem Kennenlernen. Na klar wollte ich! Wenn ich schon mal die Möglichkeit habe. Was das für eine irre Erfahrung werden würde!?

Ich stellte mir vor, dass ich in einem großen schönen Gebäude — eben einem Kloster — wohnen würde, wo eine große Gemeinschaft an Frauen einen religiösen, spirituellen Alltag lebt, den ich mit ihnen teile. Mit viel Meditieren in schummrigem Licht. Ja, ich glaube meine Tagträumereien in denen ich mir von Deutschland aus meine Zeit mit den Nonnen vorstellte, waren sogar von Meditationsmusik untermalt. Ich sah mich im schönen Klostergarten lustwandeln und Yoga machen, sah mich mit einem guten Duzend Nonnen Essen zubereiten und stellte mir sogar vor, tiefgründige Gespräche mit therapeutischem Effekt mit ihnen zu führen. Abends konnte ich von meinem Bett aus die Sonne durch das Fenster meines eigenen Zimmers untergehen sehen und schrieb Tagebuch. Ich war ganz bei mir selbst. Es würde lifechanging, mich zu einem anderen Menschen machen. Soweit zu meinen Vorstellungen.

Nun brachte Ashin, mein Kontaktmann hier in Myanmar, mich zusammen mit zwei anderen Mönchen (ich werde immer von einer kleinen Delegation irgendwo hingebracht und abgeholt) also zum Kloster (was davor geschah, gibt’s hier zu lesen). Der Pick-up schaukelte eine steile Buckelpiste hinauf, wir hielten vor einem großen Tor. Eine kleine, zarte Frau in rosafarbener Robe öffnete uns. Sie trug eine Sonnenbrille, obwohl es schon stockfinster war. Sie war doch nicht etwa blind? Eine andere, ebenso kleine und zarte Nonne stand wie ein verängstigtes Rehkitz in sicherem Abstand, als wir ausstiegen. Ich begrüßte die beiden mit einem betont lockeren „Hello, nice to meet you, thanks for having me!“. Irritierte Blicke.

In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß. Ich musste mich schwer zusammenreißen, nicht zu heulen.

Ja ja, je höher die Erwartungen desto leichter kann man enttäuscht werden. Aber dieser Knall auf den Boden der Tatsachen war wirklich zu hart. Ich fühlte mich wie bei versteckte Kamera. Und ärgerte mich über mich selbst, über meine völlig unrealistischen, wattegebauschten, westlichen Vorstellungen von meinem vorübergehenden Zuhause. Wie konnte ich so dumm sein? Das „Kloster“ war nur ein gewöhnliches, großes Haus aus dessen offener Tür fieses Neonlicht strahlte. Drinnen: totale Tristesse. Sorte Lagerhalle. Ich wollte kurz sterben. Warum benahmen die Frauen sich so komisch? Wo war ich hier? Und wo waren die anderen Nonnen?

Die gab es nicht. Nur die 84-jährige Mutter der Sonnenbrillen-Nonne lebte noch hier.

Das war’s. Und es war offensichtlich, dass mich keine der Frauen verstand.

Und hier sollte ich alleine bleiben???

Bei diesen verschreckten Damen? Wie sollte ich mich mit ihnen verständigen?! Was passierte hier gerade überhaupt, das war doch bitte nicht Ashins Ernst? Doch, das war Ernst. Und ich erfuhr auf meine Frage hin, dass ich hier die erste europäische Besucherin überhaupt war. Bitte nicht. Ashin ahnte nicht ansatzweise, wie ich mich gerade fühlte. Sonst hätte er vielleicht während dieser Ankunftssituation, die offensichtlich für alle weiblichen Beteiligten eine Begegnung der dritten Art war, nicht so viel gelacht. Während ich verzweifelt dachte:

„Ich will hier nicht bleiben! Ich kann hier nicht bleiben!“.

Wir gingen in das große Haus. Ein Raum. Zwei von vier Wände entlang Baumaterialien gestapelt. Zwei Pritschen zum Schlafen. Wobei Pritsche übertrieben ist: Eisengestelle mit Holzbrett, darauf je eine Bastmatte. Die drei Mönche setzten sich auf die grünen Plastikstühle. Die Nonnen fielen vor ihnen auf die Knie und verbeugten sich drei Mal. Ich setze mich im Schneidersitz auf den Boden und konnte das alles nicht fassen. Die Mönche blieben auf ihren Stühlen hocken, die Frauen auf dem Boden.

Die Szenerie gefiel mir nicht.

Die Frauen wirkten eh total eingeschüchtert und nun saßen sie auch noch so unterwürfig auf den kalten Steinen, während Ashin versuchte, die Stimmung mit ein paar Witzen zu heben. He’s always joking. Und es funktionierte sogar. Zumindest die Stevie-Wonder-Nonne (so hatte ich sie sofort im Kopf getauft und diesen Namen ist sie bis heute nicht losgeworden), wurde etwas entspannter und sprach ein wenig. Das scheue Reh aber blieb stumm, mit beängstigend apathischem Blick und fühlte sich wahrscheinlich noch unwohler, als ich. Das bemerkte sogar Ashin, sprach sie neckend an, das Rehkitz schaute verlegen zu Boden statt zu antworten. Halleluja. „Ooooh, she’s so shy!“, witzelte er dann auch noch. Aber das hier war nicht witzig.

Stevie und die drei Mönche unterhielten sich noch eine Weile auf Burmesisch, bzw. unterhielt eher Ashin die ganze Gruppe. Ich bekam zwischendurch einen Bauchkrampf aus der Hölle und vermutete ein spontanes Auftreten des Norovirus. Nach zwei Minuten ging’s aber wieder. Danach musste ich noch mal kräftig schlucken und kaute auf meinen Lippen rum – der Kloß im Hals war wieder da und dieses Mal fiel es mir noch schwerer als vorhin, meine Tränen zu unterdrücken.

Nach den längsten 15 Minuten meines Lebens machte Ashin sich mit bedeutungsschwangeren Worten zum Gehen auf: „So, we leave you alone now!“. Ja, „alone“. Heul. Ob ich noch irgendwelche Fragen hätte. Äh ja: Kannst du mich einfach wieder mitnehmen und ich buch mir irgendwo ein Zimmer? – fragte ich nicht. Sondern erkundigte mich, ob ich mich vor den Nonnen ausziehen darf, wie’s mit Rauchen aussieht und ob ich was Spezielles beachten soll. Umziehen besser im Bad (= Plumpsklo), Rauchen geht klar und wenn was ist, soll ich Ashin, der mir noch eine Matratze und ein Kissen aus dem Pick-up holt, anrufen.

Kaum sind die Jungs mit einer Staubwolke vom Hof gefahren, führt Stevie mich zu einer der Pritschen und klopft drauf, heißt wohl so viel wie:

Hier schläfst du. Und zwar jetzt.

Die Nonnen holen noch zwei dicke Decken und hängen routiniert ein Moskitonetz über meinem Lager auf, geben mir zu verstehen dass ich mich hinlegen soll und bauen aus der zweiten Pritsche ein weiteres Bett. Für Stevie. Die heißt übrigens Kumuda und hatte vorher meine von Ashin übersetzte Frage nach ihrer Sonnenbrille damit beantwortet, dass sie kürzlich eine Augen-OP hatte. Dass ich schon Angst hatte, sie sei blind, fand Ashin herrlich komisch und die Nonne selbst musste auch sehr lachen. Diesen hellen Moment hätte ich tatsächlich fast vergessen zu erwähnen.

Ich krabbel also ohne Zähneputzen, Gesichtwaschen und Schlafklamotten anziehen in mein Bett. Es geht mir auch schon etwas besser, denn ich hab die beiden schon ein paar Mal zum Lachen bringen können. Nicht mit Worten, sondern mit Händen und Füßen, Gesten, Mimik, Geräuschen und in dem ich mich über mich selbst amüsiert habe, weil ich mich so zum Affen machte. Die Stimmung war zwischendurch regelrecht gelöst und sogar das Rehkitz schien doch kein Kind von Traurigkeit zu sein. Vielleicht war gar nicht ich furchteinflößend für sie, sondern die drei Männer. Kumuda macht das Licht aus. Ich liege um 20:30 im Dunkeln und überlege, ob ich jemals so früh im Bett war. Schaden wird’s nicht. Und ich kann tatsächlich bald einschlafen.

Am nächsten Morgen soll ich um 8 Uhr abgeholt zu werden, um an einer Schule in Mandalay Englisch zu unterrichten. Das wissen meine Gastgeberinnen scheinbar auch und wecken mich pünktlich. Gerade die Augen aufgeschlagen, winken sie mich zu Tisch. Einem Tisch, der keine 30 Zentimeter hoch ist. Och nee, schon wieder aufm Boden rumkraucheln. Abgesehen davon würde ich erstmal gerne aufs Klo, mein Gesichtwaschen, mich umziehen und überhaupt: in Ruhe im Tag ankommen. Geht aber nicht. Frühstück is now! Und ich muss alleine essen. Die beiden gucken mir zu. Das ist unangenehm, aber irgendwie auch süß, weil sie so ziemlich alles was sie haben fragend vor meiner Nase herwedeln und sich freuen wenn ich zu Verstehen gebe, das mir was schmeckt. Ich weiß leider nicht mehr was es am ersten Morgen zum Frühstück gab. Ach doch: Chilisalat mit Erdnüssen und Teeblättern (schmeckt!!) und den Rest vom Tamahereis, den ich selbst mitgebracht hatte. Der wurde mir sogar aufgewärmt. Wahrscheinlich sollte ich allein deshalb sofort zum Frühstück kommen. Die nächsten Tage würde es jeden Morgen etwas anderes geben: von Reis über Frühlingsrollen, Kekse, Samosa und ein undefinierbares Wurzelgewächs. Die Nonnen leben, genau wie die Mönche, ausschließlich von Spenden. Vier Mal im Monat ziehen sie los und sammeln bei den Dorfbewohnern Donations.

Als ich nach dem Frühstück abgeholt werde, verlasse ich das Kloster mit einem Gefühl, das ich am Vortag nicht für möglich gehalten hätte: einem guten.

Es war zwar alles so völlig anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber ich fühlte mich bei den Frauen, die ich mittlerweile echt putzig und liebenswert fand, ganz wohl. Gut aufgehoben. Und abends bin ich baff: Die Ladies hatten mir doch tatsächlich ein neues Domizil eingerichtet! Und meinen bockschweren Rucksack in eine Hütte geschleppt, 20 Meter vom Haupthaus entfernt. Sie sind ganz stolz als sie mir mein neues Reich präsentieren, das Schlafgemach ist aber auch wirklich eine deutliche Verbesserung zu der schrecklichen Halle.

Es kommt noch besser: Das Rehkitz nimmt mich an die Hand und zeigt mir mit ihrer Taschenlampe einen XXL-Schlauch, den sie extra besorgt haben, damit ich im Plumpsklo umgestört „duschen“ kann.

Ich bin überwältigt, wie süß ist das denn?! Mittlerweile habe ich rausgefunden: Burmesen duschen tagsüber, und zwar open air. Deshalb tagsüber, morgens und abends ist es hier ganz schön schattig. Das „Duschen“ passiert, indem Mann und Frau sich aus einem großen Wasserbehälter kleine Schälchen abschöpfen, um diese über sich zu schütten. Nackt? Wo denkste hin!? „Geduscht“ wird im traditionellen Gewand, dem Longyi, einer Art Wickelrock den Männers um die Hüften tragen und Frauen beim Duschen als Kleid, das Brust und alles andere Interessante verdeckt. Ich finde es sehr nett, dass ich auf fast europäische Art duschen darf. Warum nur fast europäisch, seht ihr weiter unten im Video.

Dass ich ein neues schönes Schlafreich hatte, finde ich nicht nur nett sondern bin überglücklich darüber. Denn heute habe ich den ersten Tag an einer Klosterschule Englisch unterrichtet und fühle mich wie durch den Fleischwolf gedreht. Das war sooo anstrengend! Auf der Fahrt von der Schule zurück zu den Nonnen dachte ich: Ich würde alles dafür geben, mich jetzt einfach in mein Bett legen, das Schreiben (Bloggen) anfangen zu können und mal ein wenig für mich zu sein, das war ich ja seit meiner Ankunft noch keine Minute.

Dass ich also nicht mehr in der Halle schlafen musste, sondern mein eigenes Reich hatte, war als wären meine Gebete erhört worden. Ich „dusche“ also und begebe mich in meine Koje. Die Nonnen kommen mit und setzen sich auf den Boden. Keine Ahnung warum, vermutlich weil sie das Gefühl haben, mich betreuen zu müssen und da sein wollen, falls ich was brauche. Seltsam, denn eigentlich ist für die beiden schon Schlafenszeit. Ich rede also noch ein bisschen mit Händen und Füßen mit ihnen. Dann habe ich die geniale Idee, ihnen meine elektrische Zahnbürste vorzuführen. Treffer versenkt, die beiden kommen auf dem Staunen nicht mehr raus und ihre Schnabel sind vor Verblüffung genauso weit geöffnet wie meiner, als ich ihnen die Benutzung demonstriere.

So, jetzt ist aber auch gut, ich möchte mich ablegen und in die Tasten hauen. Als ich per Geste kommuniziere, dass ich jetzt schlafe, stellt sich heraus: Shared bedroom, die jüngere der Nonnen baut sich neben meinem ihr Bett. Na herrlich. Ich muss ein bisschen über mich selbst lachen und ärgere mich nur circa eine Minute darüber, dass mein Masterplan geplatzt ist. Die Nonne liegt neben mir auf ihrer Matratze, kniet sich aber doch noch mal hin, faltet die Hände vor der Stirn und betet, bevor sie mir zu Verstehen gibt, dass ich das jetzt bitte auch machen soll. Äh, ok. Und ich mache das natürlich. Sie freut sich wie Bolle und ich lege mich wieder hin um die nächsten 30 Minuten nicht so recht zu wissen was ich machen soll, als die Nonne regungslos mit ihren gefalteten Händen auf den Knien verharrt. Dann knipst sie das Licht aus. Juhu, schlafen. Mit dem Gedanken:

Wie verrückt das ist, was ich hier erlebe!?

Die nächsten Tage laufen ähnlich ab, mit dem Zusatz dass ich mich in meinem merkwürdigen Zuhause immer wohler fühle. Das liegt vor allem auch an meiner Hüttengenossin, die mag mich nämlich scheinbar sehr gerne: Sie nimmt mich ständig an die Hand, knuddelt mich und weicht mir nicht von der Seite, auch nicht bei meinem Videorundgang durch’s Kloster:

Trotzdem habe ich nach drei Tagen das Bedürfnis, zu flüchten. Ich möchte mal ein bisschen Zeit für mich haben, denn die hatte ich bis dahin immer noch nicht. Den ganzen Tag unterrichten, abends zurück ins Kloster gebracht, hier nur alleine wenn ich auf Toilette gehe. Puh.

Mir wird klar, wie wichtig mir etwas ist, das wir eigentlich immer haben, was selbstverständlich in unserem Leben ist: Privatsphäre und die Möglichkeit zur Selbstbestimmung. Ich habe beides überhaupt gar nicht mehr.

Und noch nichts von Mandalay gesehen, außer der Schule und den Trubel auf dem einstündigen Weg dorthin. Mit Urlaub hat das nicht viel zu tun. Ich bin unzufrieden. Und neidisch auf Dirk, der in Mandalay ein cooles Hostel gefunden hat und täglich mit dem Fahrrad die Stadt erkundet. Abends Bier trinkt. Andere Reisende kennenlernt. Das Leben lebt, das ich mir gerade herbeisehne.

Nach vielen Gedanken darüber, wie Ashin es wohl findet wenn ich mich eine Nacht ausklinke und in Dirks Hostel einmiete, entscheide ich mich doch dafür. Auch wenn ich nicht undankbar wirken will. Aber da hatte ich mir, wie so oft, zu viele Gedanken gemacht: Das ist völlig ok für ihn. Aus der einen Nacht werden zwei. Ich genieße die Freiheit und das Sightseeing, freue mich aber auch, als ich nach 48 Stunden wieder bei meinen Nonnen ankomme. Hier ist am nächsten Tag Waschtag — für Körper und Klamotten.

Ich muss kurzerhand noch zwei weitere Videos machen, die Technik ist einfach zu faszinierend.

http://lisagoesinternet.de/wp-content/uploads/2018/02/Sagaign_Waschtag2.mp4

http://lisagoesinternet.de/wp-content/uploads/2018/02/Sagaign_Waschtag3.mp4

So sauber waren meine Klamotten garantiert noch nie. Und die Geschichte mit dem Tanga ist so ausgegangen: Nonne nimmt den Schlüppi in die Hand, guckt das Ding fragend an und will wissen, ob man es sich über den Kopf zieht. Ich gebe ihr zu verstehen, dass man mit den Füßen reinsteigt und es hoch zieht. Wir lachen beide laut. Die ist so süß! Aber bei all der Komik macht es mich doch nachdenklich, wie hier geplackt wird. Ich kann kaum länger als zwei Minuten in dieser vorgebeugten Haltung hocken, ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Und habe eine Waschmaschine. Ob die Nonnen überhaupt wissen, dass es Waschmaschinen gibt?

An meinem letzten Abend im Kloster die Krönung: Das Licht in unserer Stube ist schon aus, da krabbelt die Nonne plötzlich rüber auf meine Matratze. Ähhh, kuscheln? Sie legt ihren Kopf auf meine Schulter und guckt, was ich da gerade mit meinem Handy mache. Ich zeige ihr die Videos, die ich heute beim Unterrichten und vom Geburtstagfeiern im Mönchskloster aufgenommen habe. Sie ist hin und weg, freut sich und lacht. Hach.

Wie kann ich mich bei diesen Frauen erkenntlich zeigen? Etwas zurückgeben?

Ich kläre das mit Ashin und darf den Nonnen tatsächlich Geld „spenden“. Das soll ich aber bitte in einen Umschlag stecken. Den öffnet Stevie und ist überraschend unbeeindruckt, als sie die Scheine sieht. Dabei weiß ich, dass 50.000 Kyat (30 Euro) sehr sehr sehr viel Geld für die beiden ist. So viel, dass ich Ashin die Summe verheimlicht habe. Nun gut.

Als ich den beiden nach einer Woche vom Pick-up aus Goodbye winke, ist mein Herz klamm.

Ich weiß, dass die Kleine mich sehr vermissen wird. Die Kleine mit ihrem offensichtlichen Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Streichel- und Kuscheleinheiten. Wann und ob ihr das jemals wieder erfüllt wird? Das Nonnenleben scheint mir doch recht unterkühlt. Aber Ashin ist sicher, dass die beiden zufrieden, vielleicht sogar glücklich sind.

Heute, eineinhalb Wochen nach meiner Zeit im Kloster, weiß ich von Ashin, dass den Nonnen die Zeit mit mir gut gefallen hat. Dabei hatte ich das Gefühl, ihren ganzen Alltag durcheinander zu bringen und ihnen Arbeit zu machen, vielleicht sogar eine Last zu sein. Doch die Sorge ist unbegründet, versichert Ashin mir (kann man sich auch bald im Interview anhören, das ich mit ihm geführt habe).

Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung. Die mir gezeigt hat, dass der erste Eindruck doch auch täuschen kann. Und wenn ich höre, dass es unter Backpackern in Myanmar mittlerweile Trend geworden ist, zum Meditieren in ein Kloster zu gehen, kann ich nur müde lächeln. Denn diese durchorganisierten Touristenkurse haben nichts mit der burmesischen Realität zu tun. Die durfte ich erleben.

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4 Kommentare

  1. Leonie
    ― 18/02/2018 - 8:25 pm  Antworten

    Liebe Lisa, toll! Auch deine Videos, einfach schön, so nah dabei zu sein. Fühle mich an meine Zeit in kambodscha erinnert und es ist so toll, dass du das alles machst und mit uns teilst. Deine Leo ❤️

    1. Lisa Schulz
      ― 19/02/2018 - 4:34 am  Antworten

      Awww danke!! Schön dass es dir gefällt. Dann warte mal den Bericht über das abgeschiedene Dorf ab in dem ich gewohnt habe. Ich warne schon mal: Cuteness-Overload!! Tausend dank für deine lieben Worte, ich freue mich sehr!

  2. Rosa
    ― 19/02/2018 - 10:56 am  Antworten

    Ich lese das alles mit großem Interesse! Daumen gedrückt für alles, was noch kommt. xx

  3. Alicia
    ― 20/02/2018 - 5:57 pm  Antworten

    Hallo Lisa!!! Wow ich war sehr gefesselt von dieser Geschichte und freue mich sehr, dass dein anfänglicher Schock zu so sßen Momenten zurückgefunden hat. Ich drücke Dich und Danke dir für deine Einblicke! Sonnige Grüße aus Berlin, Alicia.

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